11.12.2018

Von der einzigartigen Magie des Mark Making

Jedes Jahr freue ich mich sehr auf die Adventszeit, denn sie geht einher mit der bezaubernden Post Kunst Werk Adventspost. Initiiert von Tabea und Michaela.

In diesem Jahr haben die beiden ein ganz besonders spannendes und reizvolles Thema auf´s Weihnachtstablett gezaubert: Mark Making.

Es passte so wunderbar, denn ich hatte mir ohnehin vorgenommen, dieser Gestaltung wieder ein paar freie Stunden zu widmen. Also frisch ans Werk und die verschiedenen Materialien in Farbe getaucht und Spuren auf dem Papier gezogen.

Bei vielen Versuchen war ich nicht wirklich glücklich .... bis ich mich den Seifenblasen widmete. Solch magische Bilder, die dabei entstehen. Filigran und gleichzeitig unheimlich stark, je nachdem, wie viele Seifenblasen auf dem Papier landen. Dürfen sie von allein zerplatzen oder hilft man nach? Die Ergebnisse sind immer sehr beglückend finde ich. Aber auch schon während ihres kurzen Lebens auf dem Papier ergeben sie ein fantastisches Bild.


Schnell war klar - diese feinsinnigen Gebilde müssen auf meine Karten.

Allein die Vorstellung, mit reinem Schwarz zu arbeiten, fiel mir etwas schwer, liebe ich doch den Griff in den Farbtopf, zumal die Tage zuvor in diesem Hause erst viele neue Tuschen von [Achtung unbezahlte Werbung] Rohrer & Klinger eingezogen waren.

Aber ein PKW* wäre kein PKW*, wenn es nix zum Grübeln und Grenzenerweitern gäbe.
Und so nahmen die Karten ihren Lauf.


Insgesamt habe ich, aus vorhergehenden Aktionen lernend, viel mehr Blätter vorbereitet, als notwendig, um zum Einen weitere Karten verschicken/verschenken zu können und zum Anderen genügend Material zum Austesten des Toppings zu haben.

Jeweils zwei oder drei Farbaufträge Seifenblasenplatzer zieren jede Karte.
Die erste Runde war eine sehr langsame Art des Mark Makings, denn ich wollte, dass es einen Verlauf auf den Karten gibt. Das bedeutete in der Mitte der Karten behutsam nur einzelne Seifenblasen aufzufangen und zum Platzen zu bringen. Gar nicht so einfach und ein bisschen ein Gedulsspiel, aber trotzdem unheimlich meditativ.

Aus jeweils einem Blatt habe ich zwei Karten und einen Probestreifen erhalten.
Letztere wurden mit Mustern versehen oder wild bekritzelt und gefielen so manches Mal gar nicht.





Meine Kreativität kam an diesem Punkt zum Erliegen und erst wieder in Schwung als mir beim Aufraumen zwei Bücher in die Hände hopsten [wieder unbezahlte Werbung]: "SchreibART" von Sigrid Artmann und  "Feel inkspired" von Betty Soldi.
Na klar ....es ist Weihnachtszeit, also müssen auf die Karten viele nette Worte die mit Weihnachten zu tun haben. 25 Stück an der Zahl, wegen der 25 Karten.

Und weil in den Karten ganz viel Herzblut steckt, wurden diese Worte mit links geschrieben - denn links kommt vom Herzen, sag ich immer:


So sieht es aus, wenn die Karte fertiggestellt wird:



Wie ihr seht, haben sich ein bisschen Glanz und Glamour auf die Karte geschlichen .... kleine Goldstücke, ein bisschen Sternenglanz und Funkeln für die Weihnachtszeit. Denn wie Bhupali so schön meinte: "Gold ist ein Metall, keine Farbe."

Alle zusammen ein herrliches Bild:



Und jede einzelne ein kleines Kunstwerk für sich!







Ich hoffe, alle Karten sind wohlbehalten bei ihren Empfängern gelandet!

Eine zauberhafte Adventszeit wünsche ich euch mit ....

Apfelduft
Besinnlichkeit
Christbaum
Christkind
Engeln
Engelshaar
Familie
Glanz
Glöckchen
Glockenklang
himmlisch
jauchzen
Kerzenschein
Kerzenschimmer
Lichterbaum
Lichterglanz
Liebe
Mistelzweig
Tannebaum
Vorfreude
Weihnachten (weiße, steht im rechten Kreis)
Weihnachtsabend
Zimtduft

sowie ganz viel Sternenglanz und Schnee!

Die Reste, die beim Zurechtschneiden für das Bekleben mit der Rückseite entstanden, wanderten dann ins Mark Making Buch.

Da mein weißer Tuschestift leider nicht mehr gereicht hätte, um alle Rückseiten zu beschreiben, habe ich für meine Bewortung der Rückseite extra einen Stempel geschnitzt und dann mit der neuen Linoldruckfarbe gedruckt.

Auch hier wanderten die überschüssigen Papiere ins Buch, was ein bisschen an analoge Schwarz-weiß-Fotografie erinnert, wie Tabea treffend feststellte.


Vielen Dank ihr Zwei für dieses großartige Thema - es war eine Freude, zu experimentieren!

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*PKW = Post Kunst Werk

09.03.2016

Die Logik des Regens ::zwei::


::Papier ist geduldig::

Das der Katagamis aus der Ausstellung >>Logik des Regens<< ganz besonders.
Schon der Herstellungsprozess widerlegt jedwede Schnelllebigkeit oder gar Hast.

::Sich Zeit nehmen:: ist der Inbegriff eines traditionellen Katagamis.



Das Papier wurde aus den besonders haltbaren Fasern von der inneren Rinde des Maulbeerbaums geschöpft. In Abhängikeit der Art und Feinheit der zu schneidenden Motive wurden die Blätter in unterschiedlichen Dicke hergestellt.


Kleinteilige, detaillierte Muster benötigten feine, dünne Papiere.
Großflächige Motive oder Muster mit dicken Streifen kamen mit dickerem Papier aus.



Je nach Anforderung verleimte der Katagami-Meister zwei bis sechs Lagen kreuzweise zusammen. Damit wurde gewährleistet, dass die Laufrichtung der Fasern in den einzelnen Lagen übereinanderlagen und dem Papier untereinander Halt haben, dessen Reißfestigkeit erhöhten. Das Prinzip ist wie dies einer mehrschichtigen Sperrholzplatte.

Als Kleber diente den Katagami-Meistern der tanninhaltige, sehr klebrige Saft der unreifen Früchte von Persimonen, einer Kaki-Art. Durch diesen Kleber »Kakishibu«  wurden die Papiere wasserbeständig und erhielten diese wundervolle dunkelrotbraune Farbe.
Die notwendige Flüssigkeit der Leime wurde dabei durch das Mischungsverhältnis verschiedener Sorten der Persimonen bestimmt.

Da dieser Herstellungsprozess und das Rezept des Papierleims über die Güte des späteren Katagami-Papiers entschied, wurde dieses Wissen wohlgehütet und nur innerhalb der Familien weitergegeben.





::Papier ist geduldig::


Die Katagamis-Hersteller waren es ebenso.

Die Herstellung des Papierleimes dauerte aufgrund der Fermentation bis zu fünf Jahre, manchmal noch länger.
Nach dem Verleimen musste das Papier bis zu acht Jahre an der Luft trocknen, um die Elastizität des Papiers zu erreichen, die es während des Schneideprozesses benötigte.

Das mehrlagige Papier, »Jigami«, wurde zum Abschluss der Vorbereitungen auf das gewünschte Format der Schablone zugeschnitten. Die geschnittenen Blätter konnten etwa 1500- bis 1800-mal zum Drucken verwendet werden, bevor sie durch Gebrauchsspuren unbrauchbar wurden.





Später, als die feudale Ordnung in Japan mit Beginn der Meiji-Zeit zu verfallen begann, reduzierten die Papierhesteller den Trocknungsprozess auf ca. zehn Tage, indem sie die Blätter in einem abgeschlossenen Raum über glühenden Sägespänen räuchern.
Die Papierfestigkeit erhöhte sich dabei durch den Harz im Rauch, gleichzeitig wurde es brüchiger als die luftgetrockneten Variante.
Der Feinheitsgrad der geschnittenen Muster sank.





::Papier ist geduldig::

Viele wunderbare geschnittene Muster - passend zu Michaelas Mustermittwochsthema im Monat März.


02.03.2016

Die Logik des Regens ::eins::


Nie zuvor waren Geduld und Regen so anrührend wie im März des vergangenen Jahres.

Ich hatte es gerade noch am letzten Tag geschafft, die Ausstellung zum Thema Japanischer Stoffdruckschablonen, Katagami genannt, zu besuchen.
Es stockt einem der Atem und das Herz schlägt Purzelbäume, wenn das Auge die traditionell hergestellten Papierschablonen aufzusaugen versucht.
Manchmal möchte es auch stehen bleiben, das Herz, damit die Zeit stehen bleibt und man den Regen spürt, der sich als Thema durch alle Katagamis dieser Ausstellung zieht.

Da ich von dieser Ausstellung, die insgesamt 140 ausgewählte Katagamis zum Thema Regen zeigte, eine Fülle von Bildern heimgetragen habe und es gleichzeitig eine Menge an interessanten Informationen rund um die Drucktechnik und Geschichte dazu zu erzählen gibt, werde ich Michaelas Mustermittwoch nutzen, um euch an dieser faszinierenden Ausstellung ein Stück teilhaben zu lassen.

Ich bin mir sicher, dass es den Ein oder Anderen auch inspirieren wird, das Thema der diesjährigen Frühlingspost zu betrachten und die eigene Schablone(n) zu fertigen.


Diese Schablonen dienten zur Herstellung der verschiedener Stoffe im Reservedruckverfahren. An den Mustern selbst ließ sich leicht erkennen, welchen Stand die Menschen in der japanischen Gesellschaft hatten: Je kleinteiliger und komplizierter die Muster waren, desto höher stand eine Person in der Hierarchie.

Es gab Muster, die nur einer bestimmten Familie oder einem kleinen Personenkreis vorbehalten waren. Die am schwierigsten herzustellenden Stoffmuster waren für die ranghöchsten Mitglieder der Gesellschaft, die Shogune, reserviert.

Die Herstellung der traditionellen Schablonen lagen in der Hand von einigen wenigen Familienunternehmen. Es bedurfte besonderer handwerklicher Fertigkeiten und einer ausgefeilten Vorgehensweise im Bezug auf das Design der Muster.
Bei der Gestaltung spielte nicht nur das Muster an sich eine entscheidende Rolle, sondern es mussten in diesem Schaffensprozess schon weitreichend technische und praktische Aspekte in Bezug auf den Druckprozess beachtet werden.



Die meisten Katagamis waren mit Mustern versehen, die durch Rapportdruck gestaltet wurden. Die Schablonen waren also so angelegt, dass sie eine Fortsetzung des geschnittenen Musters erlaubten. Nur wenige Stoffe zeigten abgeschlossene Motive ohne Musterwiederholung.


Dabei betrug die Breite der Katagamis meist nur ca. 35 cm, die Breite einer traditionellen japanischen Stoffbahn.

In der Ausstellung waren ausschließlich Katagamis zu sehen, die dem Thema Regen (in allen Formen und Varianten) gewidmet waren.

Wasser stellt in der japanischen Kunst ein häufig verwendetes Motiv dar. Wellen und Ströme kommen besonders häufig vor, denn sie symbolisieren Macht und Widerstandsfähigkeit und dienen als einzelnes Motiv als Beschützer vor dem Feuer.

Um die feingliedrig geschnittenen Motive länger haltbar zu machen, wurden zwischen den einzelnen Lagen Papier feinste Seidenfäden eingelegt. Wie genau dies vollzogen wurde, ist leider nicht bekannt, da die Herstellung der Schablonen als gut behütete Familiengeheimnisse nur mündlich überliefert wurden und die letzte Frau mit diesem enormen Wissen in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts verstorben ist.

Vielleicht lassen wir uns einfach ein bisschen vom sanften Regen der japanischen Katagami-Kunst verführen und zur Gestaltung der Siebdruckschablonen an::regen.

Liebe Michaela, ich wollte diese Bilder schon vor einem Jahr zum Mustermittwoch senden, fand aber, wie neulich beschrieben weder Zeit noch Muse geschweige denn den passenden Rahmen.

Jetzt weiß ich, dass alles seine Zeit hat.

In diesem Sinne viel Freude an diesen und den kommenden geschnittenen Mustern!


24.02.2016

vom::nicht::bloggen - oder: Nichttanzen ist auch keine Lösung!


Einige ... viele ... ganz, ganz viele BloggerInnen haben irgendwann einmal damit gehadert.
Mit dem Bloggen.
Und nach einem tieferen Sinn gesucht.
Verzweifelt geschaut.
Und verglichen.
Manchmal war bei mir selbst schon der Finger ganz nah am ::delete::
Weil ich das Gefühl hatte, es ruft alles nur noch Unlust hervor.
Weder Freude am Fotografieren, noch irgendein Wörtchen, das wichtig genug gewesen wäre, seinen Weg ins Blog zu bahnen.
Nicht mal der sonst so geliebte Mustermittwoch konnte mich antreiben.
Dass sich Michaela eines Tages für festgelegte Themen entschied, bremste mich eher aus als dass es mich beflügelt hätte.

Und dann war da noch: Offlineleben 1.0
Mit Turbulenzen en masse.
Ein zu erziehendes Hundekind, zwei purbertierende Menschenkinder, die um sich greifende Technisierung, die dem Familienfrieden gewaltigen Abbruch tat, eine neue Arbeitsstelle, die nicht nur hinsichtlich aufzuholenden Fachwissens eine wahre Herausforderung war.
Es liegt ein holperiges Jahr mit spitzkantigen Steinen hinter uns. Eines, in dem der Spruch "Man muss das Leben tanzen!" wie eine Verhonigpiepelung meiner Kraftreserven erschient, während ich im Spagat zwischen Arbeitschulehaushaltsproblembewältigung und "Ich will nur noch schlafen!" klemmte. Von all den "Du musst doch nur mal ..."-Ratschlägen und Hinweisen wie das Leben zu meistern sei ganz zu schweigen.

Holperige Jahre haben neben all den Möglichkeiten immer mal wieder hinzufallen einen entscheidenden Vorteil: Man muss sich einfach hin und wieder setzen.
Wenn man es nicht tut, zwingt einen das Leben irgendwann dazu.
Oder lässt einen (links) liegen.

Ich habe die Ruhe zu schätzen gelernt.
Ich habe gelernt, nach mir zu sehen.
Und gelernt, mir Dinge nachzusehen.


Mit der Zeit kam Zeit.
Und Muse.
Kehrte das Lachen zurück.

Und mit ihm das Tanzen.
Und ich entschied:







Seit Dezember letzten Jahres kehrte die Lust am Zeichnen wieder.
Nicht immer schaffe ich es, regelmäßig zu skizzieren.
Aber an vielen einigen Tagen ist es wahre Meditation.
Ein innerer Tanz.
Und Katzentanzen* für Michaelas Mustermittwoch.

Bei diesem Monatsmotto könnte ich ewig bleiben ...



Und fortwährend mustern.





Es ist kein großes, lautes Fahneschwenken.
Aber eine kleine Rückkehr.





Ich danke euch von ganzem Herzen für´s wieder Reinlesen.
Für´s Kommentieren.
Für´s Schönfinden.

Danke Michaela für deine Inspirationen - ich hoffe, auf ein weiteres so wunderbares Mustermittwochmonatsmotto.

Miau!

*Heute ein wenig unbunt. Die Originalzeichnung wartet noch auf die Aquarellfarben.


17.02.2016

Von Katzen und Fischen.

Das Beides passt zumindest insofern gut zusammen, als dass das Eine des Anderen Nahrungsquell ist.

Manchmal ist das Verhältnis aber eher malerisch.

Da weiß man gar nicht so recht, wer zuerst da war.
Katz oder Fisch?
Egal, denn wenn sich beide zum gemeinsamen Mustern treffen, geht´s rund.


Allerdings kommen bei mir die Katzen auch ohne Fisch ganz gut klar:

Unser Kater jedenfalls hält von Fisch nicht allzu viel und stürzt sich lieber auf Pferd und Rind. Das passte aber nicht so recht zum Monatssthema bei Michaelas Mustermittwoch.
Deswegen eben doch Katz und Fisch.

Übrigens, wer sich schon genauso wie ich auf den Frühling freut und gerne Post erhält, dem empfehle ich ganz dringend die Frühlings-Mail-Art-Aktion. Diesmal mit Siebdruck. Auf Stoff.
Ich freu mich sehr!